Inhalt:
Jacob Böhme und sein geschichtliches Umfeld
(eine Görlitzer Datenbase)
Wo in Zittau übernachtete Böhme?
Leigh Penman: Wo genau wohnten Böhmes Gönner und Freunde?
Frühere Anmerkungen zu „Böhmes Spuren in und um Görlitz“
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Letzte Aktualisierung – 19.07.2016
Jacob Böhme und sein geschichtliches Umfeld (eine Datenbase)
Wo in Zittau übernachtete Böhme?
Nach der Ausweisung aus Görlitz / auf dem Weg zum Schloss Pillnitz übernachtete Jacob Böhme für eine Nacht in Zittau – aber wo?
Der „Sucher von Böhme-Spuren“ Leigh Penman /Brisbaine-Australien zitiert hierzu aus dem 61.Sendbrief: „Zu Zittau haben wir gute Konversation beim Herrn Johann Molinus in Beiwohnung Herrn Fürstenauers und Herrn Johann Hartigius und Herrn Matthias Renisch gehabt, welche beiden Doktoren mir haben ein jeder einen Reichsthaler auf Zehrung gegeben und mich gebeten, ihrer Kundschaft weiter zu pflegen“. Penman informiert hierzu: Molinus- das war der Mediziner Johann Moller (1565- 6 October 1624), der in der Schrötergasse in Zittau's Frauenviertel, Hausnummer 304 – heute Schulstraße 4 lebte. Ob das unten abgebildete (Haus Schulstraße 4) wirklich aus dem 17. Jahrhundert stammt, ist noch zu überprüfen.
Der australische Böhme-Forscher Leigh Penman sandte uns im Mai 2016 die Internet-Adresse
http://tinyurl.com/boehmemap
Titel: Jacob Boehmes Netzwerke (Förderer, Leser,
Abschreiber, Briefpartner) in Schlesien, in der deutschen Oberlausitz, an sonstigen Orten. Das
Dokument weist über 50 Orte aus, an denen – lt.Penman – insgesamt etwa 200 Personen wohnten, zu denen J.Böhme in den Jahren 1610-1624 enge Beziehungen pflegte.
Wie diese Landkarte benutzen?
Der Kartemaßstab lässt sich beliebig verändern. Bei Anklicken der einzelnen Kennzeichen erscheint am linken Rand der Ortsname und vielfach auch die Namen der Böhme-Freunde an diesem Ort. Doch
diese Liste ist nicht komplett. Deshalb ist die Herausforderung an „Böhme-Spurensucher“:
- für Orte ohne Personennamen herausfinden, welche Böhme-Freunde hier wohnten.
- diese Daten dann senden an: pro.boehme.gr@gmail.com, damit die Landkarte vervollständigt werden kann!
Die Reise zu den ausgewiesenen Orte lohnt sich auch heute meistens sehr, denn viele der Böhme-Förderer wohnten in wunderbaren, jetzt meistens gut renovierten Schlössern, auf großen Rittergütern.
Die sieben Räder des Jacob Böhme:
JB wohnte auf dem Ostufer der Neiße, nur wenige Schritte von der heutigen „Dreiradmühle“ entfernt, direkt am Ostende der heutigen Altstadtbrücke. Am anderen Ende der Brücke steht die
Vier-Rad-Mühle. JB hörte die7 Mühlenräder Tag und Nacht. Diese 7 Räder, sie tauchen dann auch in Böhmes Texten auf:
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- „die Gottheit ist wie ein Rad, das aus sieben Ineinander- geflochtenen Rädern besteht“
- „die
sieben Räder
gebären immer die Naben inmitten nach ihrer Umwendung“
- „
und sind doch nicht 7 Naben, sondern nur eine, die sich in alle
sieben Rader
schicket.“
die Schöpfung der Erde geschieht in einem Rad. Die Akteure der JB- Schöpfungsgeschichte, die Quellgeister, entstehen durch Drehung eines Rades.
Böhmes Lilie:
Der Görlitzer Stadtrat ließ 1928 an dem JB Haus eine Tafel mit einer Lilie anbringen (siehe Bild). Wasserspeiende Lilien umrahmten die JB-Statue auf dem 1898 aufgestellten Brunnen an der
heutigen Stadt-Brücke. Der Grund: die weiße Lilie war für JB das von Gott verheißene Symbol für den Erfolg der Suche eines Menschen, der sein inneres ICH – und den Gott in sich fand - und somit das Böse in sich überwand. Böhmes Bild von der erwarteten goldenen Zukunft:
Die Lilie schwebt über Berg und Tal, über immer mehr Menschen. Dann bricht der „Lilien-Sommer“ an – und die Liebe verbindet alle Menschen.
Neues Jacob-Böhme-Denkmal in 2010 aufgestellt
Das neue Denkmal steht in unserer Europastadt Görlitz/Zgorzelec Ecke ul. Warszawska und ul. Bohaterow Getta bei den Blumenläden. Entwurf dieses Denkmals: Die
Malerin Lidia Wachowicz-Wiktor.
Der erstellende Bildhauer: S. Chlodzinski/Lubon bei Posen.
Es wäre interessant zu wissen: Wie kam es zu diesem Denkmal.
Das Görlitzer Jacob-Böhme-Denkmal
Dieses Denkmal wurde 1886 auf Initiative des Dachverbandes der deutschen Schuhmacher-Gilden aufgestellt.
Es stand bis 1972 gegenüber der Stadthalle an der Neiße-Brücke.
Heute steht es im Park des Friedens, etwa 100 m von der Görlitzer Fachhochschule entfernt.
Dass dieses Denkmal in den Kriegsjahren nicht eingeschmolzen wurde, kann zu den „Wundern von Görlitz“ gerechnet werden.
Der Konflikt „Pfarrer Richter - Jacob Böhme“
PDF, 42 Seiten
Der
„Böhme-Anhänger“ Pfarrer Heimbach von der Görlitzer Lutherkirche publizierte diesen Text 1973. Die gescannte Fassung (7 MB) ist anforderbar
über pro.boehme.gr@gmail.com
Jacob-Böhme-Ausstellung in VINO E CULTURA
Am Görlitzer Untermarkt 2, gegenüber dem Platz, auf dem Jacob Böhme über 10 Jahre seine Schuhe und Stiefel anbot, befindet sich heute ein restauriertes
Hallenhaus.
Im 15. Jahrhundert war dieses Gebäude eine Bierbrauerei mit Ausschank. Dieses Haus beherbergt seit Beginn 2014 das Restaurant VINO E CULTURA und außerdem einen Theaterraum.
In dem Jacob-Böhme-Saal liegen Boehme-Erst-Drucke zur Besichtigung aus.
Schloss Leopoldshain (Dolny Łagów)
liegt etwa 5 km nordöstlich von Görlitz. Hier lebte Karl Ender von Sercha, der Jacob Böhmes Texte per Hand abschreiben ließ. Kopien verteilte er in der
Oberlausitz und brachte sie auch in die Niederlande zur Übersetzung in die niederländische und englische Sprache.
Seit April 2015 steht das Schloss als Restaurant und Hotel Besuchern offen.
Schloss
Lissa, 10 km nördlich von Zgorzelec:
Das
Schlösschen liegt an der Straße nach Penzig, an der polnischen „Jacob-Boehme-Route“.
Es wurde mit EU-Hilfe restauriert, denn „hier weilte Jacob Böhme öfters zu Besuch!“
Am Eingang zum Schloss steht ein Stiefel. Er soll wohl bekunden, dass Jacob Böhme die Schlossbesitzer öfters besuchte.
Am Eingang des Schlösschens stehen außerdem zwei große Tafeln, auf welchen zweisprachig über Lebenslauf und Bedeutung von JB informiert wird. Ebenfalls ist darauf die polnische
„Jacob-Böhme-Route“ abgebildet - sie beginnt hier.
Frischer Lilien-Schmuck für Böhmes Grab
Seit langem schmückt eine Görlitzerin regelmäßig das
Jacob-Böhme-Grab mit frischen Lilien.
Zugang zum Jacob-Böhme-Haus
Wer das Jacob-Böhme-Haus am polnischen Neisseufer verschlossen vorfindet , kann über das zwei Häuser daneben liegende polnische OBERLAUSITZ-MUSEUM Zugang zu Jacob Böhmes rekonstruierter Schusterwerkstatt erhalten
Pfarrer Martin Moller – wichtiger Mentor des jungen Böhme
Martin Moller trat im Jahr1600 seinen Dienst als Oberpfarrer in der Görlitzer St. Peter-Kirche an und wurde so Gemeindepfarrer von Jacob Böhme.
Moller galt als besonders menschlich, galt aber auch als Erweckungspfarrer.
Jacob Böhme gehörte wahrscheinlich von 1600 bis 1606 zum Kreis der „Erweckten“ um Moller und traf in Mollers Haus viele Mitglieder seines späteren Anhängerkreises.
Im Jahr 1601 erhebt die Theologische Fakultät von Wittenberg Anklage gegen Martin Moller. Moller stirbt im Streit mit sechs theologischen Fakultäten, die ihm „Crypto-Calvinus“, damals ein Synonym für Hochverrat, vorwerfen.
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Mollers
Nachfolger, Gregor Richter, erwählte den „Freigeist“ Jacob Böhme zum Ziel von jahrelangen öffentlichen Anklagen, scheinbar um zu demonstrieren, dass er gegen Abweichler von der inzwischen sehr
orthodoxen offiziellen lutherischen Denkweise hart vorgeht.
links: das Mollerhaus
Jacob Böhme und die Pest zu Görlitz
Schauspiel von Herrmann Rueth, aufgeführt als SOMMERTHEATER auf dem Görlitzer Untermarkt 27.06. - 13.07.2008
Ausstellung und Dokumentation zu Jacob Böhme.
Donner + Partner GmbH Sachsen,
Geschäftsstelle Görlitz erarbeitete im Jahr 2008 mit Projektteilnehmer/-innen unter Leitung von Frau Weiß eine Ausstellung mit dem Thema: "Auf den Spuren von Jacob Böhme".
Die Ausstellung entstand im Auftrag des Dienstleistungszentrums für Arbeit Görlitz und wurde gefördert durch "Lokales Kapital zur soziale Zwecke im Freistaat
Sachsen" aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.
Eröffnet wurde diese am 25. Juni 2008. Die Dokumentation zur Ausstellung ist als PDF-Datei im Anhang enthalten.