Böhmes Lehre, Inhalt:
I. Böhme - der Denker -
der die Natur für uns entdeckte.
II. Böhme, der uns die Angst vor dem BÖSEN
nahm.
III. Böhmes Gedanken zu „Freiheit und
freier Wille!“
IV. Böhmes Denkanstöße zum Thema GOTT.
V.
Die Schöpfungsgeschichte – nach Jacob Böhme.
VI. 59 Zitate aus Böhmes Werk, geordnet nach Themen.
Gibt es eine LEHRE des Jacob Böhme?
Böhmes Texte, das sind eigentlich immer Erlebnis-Berichte und Beschreibungen seiner persönlichen Erfahrungen. Böhme war es wichtig, diese Erfahrungen zu verbreiten, an die Verbreitung einer Lehre
dachte er wohl kaum. Böhme suchte nach Allerwelts-Weisheiten, die er volksnah darstellte.
Böhme versuchte über sein (unwissenschaftliches) Nachdenken, Fenster zum Erkennen der Totalität, des Ganzen, des Gottes zu öffnen. Wissenschaft – dagegen hieß für ihn:
alles zergliedernden, den Blick für das Ganze, für die Zusammenhänge verlieren,
sich von Gott entfernen.
(Diesen
Gedanken entnahmen wir „Himmelsleiter…“ von Andreas Gauger/ Görlitz)
Böhmes Lehre : Absicht und Qualität
der folgenden Darstellung.
Aus der Sicht seiner Zeit schrieb Böhme vorwiegend Unterhaltungsliteratur, die voller zeitloser Denkanstöße ist, die der
Leser aufgreifen und weiterdenken konnte. Das faszinierte.
Diese Denkanstöße werden auch heute noch an vielen Orten der Welt dankbar aufgenommen.
Sie heute so darzustellen, dass sie Nachbarn und Jugendliche leicht zugänglich sind, das halten wir für eine zeitgemäße Görlitzer Herausforderung. Als philosophische und wissenschaftliche Laien
probieren wir es mit den folgenden Stichworten.
(Textüberschneidungen ! Der Leser wird feststellen: Passagen dieses Kapitels weisen Überschneidungen mit dem Kapitel MENSCHENBILD auf. Wegen des "Nachschlag-Buch-Charakters“ dieses Textes erscheint uns dies sinnvoll. )
Teil I.: Wie Böhme die Tür zur Natur fand
I.1 Auf seiner Suche nach Gott entdeckte Böhme die Natur
JB bietet uns keine Lehre zur Natur. Stattdessen übergibt er uns in seinen Texten die Beschreibung von Reisen durch sein Inneres, um
Gott zu entdecken. Dabei befasste er sich gründlich mit der Natur, in der er viel Wissen über Gott fand. Er beschreibt uns diese Natur als ein „Gewand Gottes“, das sich der Gott anzog, damit er
für uns ein bisschen sichtbar wird, damit wir seine Herrlichkeit erkennen, sie bewundern und sie auch ein bisschen erforschen können.
Böhme beschreibt eine Natur, in der Gott seinem Schöpfungswillen, seiner Schöpfungsfreude und seiner Kreativität Ausdruck verleiht.
Eine von Böhmes Schlussfolgerungen zur Natur:
Die Natur hilft uns, Gott zu erkennen, doch Gott ist weit mehr als die Natur. Gott bleibt unfassbar und unendlich.
I.2 Böhme gibt der Erforschung der Natur Auftrieb
In seinen Beschreibungen zur Natur ermutigt Böhme seine Leser, sich in die Natur zu vertiefen. Er schreibt:
- „Betrachte den Himmel und die Sterne, so siehst Du Gottes ewige
Kraft und Weisheit.“
- „Suchst Du Gott, so suche ihn in der Natur und in dir selbst, anstatt
beim Pfarrer.“
- „Du wirst kein Buch finden, da du die Göttliche Weisheit könntest mehr inne finden zu forschen, als wenn du auf eine grüne und blühende Wiesen
gehest. Da wirst du die wunderliche Kraft Gottes sehen, riechen und schmecken.“
- Erforschung der Natur, das ist „Erforschung der Geheimnisse Gottes
und ein Sammeln von Erkenntnissen zur Wirksamkeit des Willens Gottes.“
- „.. erlebet die Natur, so erlebt Ihr Gott.“
Böhme lässt uns in der Natur das Wirken und die Kraftentfaltung Gottes erkennen – und auch Gottes Zorn. Bei JB ist Natur nicht „göttliche“ Ruhe, sondern ein Feuer und „ein Wüten und Reißen, Brennen, … nichts denn eitel Grimmigkeit“.
Doch diesem Bild stellt Böhme viel Positives gegenüber. Er beschreibt die Natur vorwiegend als herrlich und wunderbar.
1.3 Was sagt uns JB sonst noch
zur Natur? Weitere Zitate
- „Wenn ich einen Stein oder einen Erdenklumpen aufhebe und ansehe, so sehe ich das Obere und das Untere, ja die ganze Welt darinnen.“
- „Die Natur, das sind die Worte, die
Gott an den Menschen richtet. Wenn der Mensch doch nur diese Sprache verstünde! [i]“
- „Was wir in der sichtbaren Natur sehen, das sind geformte Worte Gottes.“
1.4 Die Natur – unsere große Aufgabe !
Nach Böhme gibt uns der Schöpfer Verantwortung für die Weiterführung der Schöpfung, für die Gestaltung der Natur - um so
Gott zu ehren. Mittels Saatzucht, Tierzüchtung, Veredelung von Pflanzen,… nimmt der Mensch seit Jahrtausenden diese Aufgabe wahr. ABER: Nach JB darf diese „genetische Veränderung der Natur“ nur
im Schein des Lichte Gottes vorgenommen werden. Falls sie im Lichte eines persönlichen Geltungsbedürfnisses, des Machtstrebens oder der GIER geschieht, würde sich aus solchen Vorhaben nur Böses,
Negatives, Zerstörerisches ergeben.
[i] „Nature is the language of God to man, if only man will read it right.”
[ii] Böhme grenzte sich hiermit demonstrativ von der - von ihm
häufig angefeindeten - BUCHSTABENGELEHRTHEIT ab.
iii] Die Natur, das ist bei Böhme die gesamte sichtbare Schöpfung, zu der Böhme sich selber rechnet, ebenso wie die Sterne, die
chemischen Prozesse und das Denken.
2.2.1 Weitere Böhme-Aussagen zurNatur
- Unser Naturbild wird durch Böhme dynamisiert:
Nach Böhme sind alle Teile der Schöpfung mit Kreativität ausgestattet. Auf diese Weise sichert der Schöpfer, dass sich alles in der Schöpfung ständig verändert und erneuert.
- Böhme lehrt, dass Steine, Pflanzen usw. ein Innenleben haben, dass sie sich verändern, dass sie unsere Umwelt verändern.
Das früher statische Weltbild ist futsch. Für Böhme lebt die gesamte Schöpfung im FLOW.
Seine Erleuchtungen zeigten ihm ein Naturbild, in dem Gott
selbst die Quelle aller Energie und aller Kräfte in der Natur ist.
- Für Böhme hat die Natur einen sichtbaren Teil, den er als Bauernbub erforschte
- und einen unsichtbaren Teil, zu dem er als Naturphilosoph erkannte:
„Alles ist in allem enthalten“.
Bei dem Versuch, die Schöpfung für sich zu erklären, wurde Böhme durch seine Beschreibungen der sieben urigen Naturgestalten, die die Welt bewegen, zu einem
Natur-Mystiker.
- Böhme macht für alle Gottsucher die Natur zu einem Wegweiser zu Gott. So schreibt er in der Aurora, 1. Kapitel, Absatz 1: „…so man aber will von Gott reden, was Gott sei, so muss man fleißig erwägen die Kräfte in der Natur, dazu die ganze Schöpfung, Himmel und Erden, sowohl Sternen und Elementa und die Kreaturen, …“
II.2 Wie die Natur zu Böhmes großem Lehrmeister wurde!
Böhme sagt mehrmals:
„Ich habe einen großen Lehrmeister, und der ist die ganze Natur.“[i]
Böhmes Gedanken zur Natur und
deren Entstehung, das ist Teil von JBs Bemühen, die gesamte Natur als Teil des großen Gottes einzuordnen. Folge dieser ehrgeizigen Absicht:
In seinen Texten zur SICHTBAREN – und zur NICHT-SICHTBAREN Natur wollte und musste Böhme belegen, dass sich z.B. GUT und Böse in allen Teilen der
Natur gegenüber stehen, dass alle Bewegungen der Natur sich aus den Gegensätzen erklären lassen, die in jedem Element enthalten sind, dass .. …. Dies zu belegen, schien ihm anfangs fast
unmöglich, gelang ihm dann aber doch. Wie?
Als Glaubens-und Natur-Philosoph feilte JB solange an neuen philosophischen Erkenntnissen zu Gott und zur Natur, bis diese beiden Bilder zueinander passten.
Bei Böhmes Bemühen, den Ursprung der Natur, den Schöpfungsprozess selbst zu beschreiben, entstehen tolle, wilde Geschichten vom Handeln der sieben Quellgeister (die sieben Lebens-Kräfte der
Natur, die zusammen Gott ergeben). So ließ die Natur aus Böhme auch einen NATUR-Mystiker werden.
So wurde die Natur Böhmes großer Lehrmeister, denn sie brachte ihn auf wirklich neue Wege.
Zitate: Gott – und die
Natur
Gott ist in allem.
Da Gott die Natur nicht aus Nichts, sondern aus sich selbst
geschaffen hat, durchdringt das göttliche Leben die gesamte Schöpfung, jeden einzelnen Organismus, selbst „den kleinsten Kreis der Welt“.
Die Gegensätze in der Natur:
„In solcher Betrachtung findet man 2 Qualitäten, eine gute und eine böse, die in dieser Welt in allen Kräften, in Sternen und Elementen, sowol in allen Creaturen in einander sind wie ein Ding,
und bestehet auch keine Creatur im Fleische in dem natürlichen Leben, sie habe denn beyde Qualitäten an sich.“
Die deutschen Romantiker zitierten JB häufig
mit:
„Tue deine Augen auf und gehe zu einem Baum, und siehe denselben an, und besinne
dich.“
Die Natur ist Ausdruck Gottes (aus England):
“Nature is like a carpenter, who builds a house, which the mind figured and contrived before in itself; so it is here also to be understood.”
JB und die
Natur- Sprache:
Dieser Sprache, die – lt. Böhme Adam im Umgang
mit den Tieren nutze – räumte Böhme viel Raum ein (er gab an, die Natursprache selbst zu sprechen). Viele seiner späteren Bewunderer nahmen damals, wie auch jetzt wieder hierauf
Bezug.
Teil I. Gut und Böse – wo ist der Unterschied?
Böhme begann seinen Weg als „einer der großen Schriftsteller der Weltliteratur“ mit einer Frage an sich selbst:
„Wieso lässt Gott in der Welt so viel Böses zu – und wieso erlaubt der allmächtige Gott,
dass es den Grausamen, den Gottlosen oft besser geht als den Frommen?"
Auf diese kindliche Frage fand er nicht einmal in der Bibel eine Antwort. Das machte ihn, so erzählte der sehr gläubige Böhme, krank und melancholisch. Doch ein Aha-Erlebnis, eine spirituelle Erleuchtung, brachte ihn dem Leben zurück. Böhme erkannte – so schreibt er – innerhalb von wenigen Sekunden:
Ohne Böses kann es das Gute nicht geben,
ohne Hass – keine Liebe, ohne Finsternis – kein Licht,
wenn wir nicht den Zorn Gottes erleben, werden wir auch seine Liebe nicht entdecken.
Böhme, der einfache Schuhmachermeister, brauchte über 10 Jahre, um dieses mystische Erleben in Worte zu fassen. Durch
sein Erleben und Nachdenken war er auf das Gesetz der Gegensätze gestoßen, nach dem alles erst durch seinen Gegensatz erkennbar, sichtbar wird.
Aber Böhme hatte auch gesehen und erkannt:
Gut und Böse – wie auch andere Gegensätze - stehen
meistens friedlich nebeneinander. Der Widerspruch
verblasst, hebt sich auf. Und:
Das Böse von heute wird schnell zum Guten von
morgen – und umgekehrt.
Durch sein erstes spirituelles Erlebnis, durch seine Erleuchtung, hatte sich für Böhme eine Tür geöffnet, die ihn zu neuen Fragen und zu neuen Türen führte.
Mit seinen Schriften leitete Böhme eine Epoche ein, in der die alten Gegensätze wie
sündig - gut / Feind - Freund / ja – nein/ Gott – Teufel / schwarz – weiß / Krieg – Frieden
an Gewicht verlieren und langsam verschwinden.
Das BÖSE wurde als Thema weniger wichtig, verlor seinen Schrecken, lässt nicht mehr Schuldgefühle aufkommen. Damit hat eigentlich unsere ANGST auch ihren wichtigsten Grund verloren.
Teil II. Das Böse – es ist auch in uns und in Gott
Die Suche nach der Bedeutung und dem Ursprung des Bösen in der Welt brachte Böhme zu weiteren Erkenntnissen wie:
- Das Böse, es findet sich in der
ganzen Natur, in allen Kreaturen, selbst in den Steinen
- und auch in mir, dem Menschen.
- In allen Dingen ist Böses und
Gutes enthalten, in jedem Teil der Schöpfung.
Die Extreme stehen aber meistens in gutem Einvernehmen nebeneinander und treten im Normalfall als eine Einheit, als Synthese auf. Das Böse ist eigentlich ein ganz normaler Bestandteil der
Schöpfung.
- Das Böse, das Leiden, das Verbrechen: Böhme glaubte,
dass der „zornige Gott“ sie bewusst in die Schöpfung aufnahm.
Weitere Antworten Böhmes auf seine eigene Frage waren:
Das BÖSE in mir hilft mir, das Gute in mir zu
erkennen. Aber: Das Böse, das ich JETZT in mir
und um mich sehe, ist morgen vielleicht das
GUTE (und umgekehrt). Und urch die Frage:
Was ist dieses BÖSE eigentlich?
kommt Jacob Böhme zu der Antwort:
Das Böse – das ist der alltägliche Egoismus,
die Selbstsucht, das ICH.
Doch Böhme, der gründliche Denker gab sich mit diesem Denk-Ergebnis nicht zufrieden. Er scheute nicht vor der logischen nächsten Frage zurück, die war:
Hat das Böse etwas mit Gott zu tun, wo doch alles in der Welt von Gott ausgeht?
Die Antwort, die er fand:
Das Böse ist auch in dem Gott, der alles schuf,
der in allen Teilen der Schöpfung enthalten ist.
Teil III. Böhme gibt dem Bösen eine neue Rolle
Was bedeuteten diese neuen Gedanken in der damaligen Zeit der grausigen Kriege, der Pest, bzw. heute?
Böhme wertet in seinen Schriften das Böse auf mehrfache Weise auf:
- Er gibt dem Bösen eine positive Rolle, domestiziert es, denn er macht es zum Teil von uns, von Gott.
- Er sieht das Böse in einem ewigen aber konstruktiven Kampf mit dem Guten. Diesen Kampf sieht Böhme als Ausgangspunkt für die
Bewegung in unserer Wirklichkeit.
Diese neue Rolle macht uns das Böse akzeptabel und wichtig. So wird aus dem Widerspruch zwischen
Gut und Böse (zwischen positiven und negativen Kräften) die Dynamik, die die Welt gestaltet.
- Böhme ersetzt das
GEGEN in der Beziehung „Gute gegen Böse“ durch ein UND. Er führt so diese Gegensätze zu einer Synthese.
Böhme wurde wegen dieser Denkleistung von Hegel als der Entdecker des DIALEKTISCHEN UNDs gefeiert.
- Das Böse ist demnach in der
Schöpfung eine neutrale Kraft, eine Begleiterscheinung der aus Gott hervorgehenden Naturkraft. Erst durch die Einwirkung und die Entscheidung des Menschen bekommt – lt. Böhme - das Böse für uns,
aus unserer Sicht, eine negative Rolle!
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Teil I.: Böhme, ein Mut-Macher für individuelle und politische Freiheit
!
Bild links: Görlitz 1566 / Jecht
Bei JB ist der Mensch ein freies, selbstverantwortliches Individuum, das seinen Weg selber wählt und nur sich selbst Rechenschaft schuldig ist (Böhme: unsere Wege sind nicht vorprogrammiert).
Für Amerikaner, Engländer und Polen ist Böhme ein Philosoph der Freiheit. Sein Gedanke, dass jeder Untertan über einen göttlichen
Funken in sich verfügt, außerdem über einen freien Willen und Selbstverantwortung, das machte "bürgerlichen" Engländern und Amerikanern Mut, sich als gleichwertig gegenüber Königen,
Kolonialherren, Besatzern und Kirchenfürsten zu fühlen – und sich gegen sie aufzulehnen.
Freiheit und freier Wille
Bei Böhme ist die FREIHEIT eng verbunden mit
„Gott öffnete uns die Tür zum FREIEN WILLEN“.
Bild rechts, helles Haus:
Hier schrieb Böhme die AURORA und die meisten Sendbriefe. Gleichzeitig lief durch die
Stadttore links und rechts der gesamte Verkehr der VIA REGIA
Böhme schreibt zum Ursprung der Freiheit:
Die Freiheit selbst, das ist Gott. Der Mensch kann sich umso freier fühlen, je mehr er den Zugang zu seinem eigenen Inneren und somit zu Gott fand. Böhme sagt uns auch gleich, was wir zu tun haben, um Gott in unserem Inneren zu finden:
„Gelingt es Dir, Dein eigenes Denken,
Deinen eigenen Willen für eine Stunde
beiseite zu lassen, so hörst Du die göttliche Stimme." (jacobboehmeonline.com/quotes)
Die Freiheit, die Gott uns selber gibt, erlaubt es
uns, zwischen Himmel und Hölle zu
wählen. Unser Lebensweg ist somit nicht vor-programmiert! Böhme:
„Der Mensch tue, was er will“.
Böhme formuliert hierzu
weiter:
„Der Mensch hat Gott (die
Liebe) und Teufel (das Ego) in sich. Wem davon er sich zuneigt, wessen Gefährte er wird, das ist unsere Freiheit, unsere Willensentscheidung“.
Lt. Maik Hosang meint, dass die Verbreitung von
Böhmes Freiheitskonzept zu einem tiefen Bruch in der Weltgeschichte führte.
- Vor Böhme: Freiheit ist ein Privileg für wenige in der Gruppe der Mächtigen.
- Seit Böhme: Die Freiheit zu leben, das liegt in der Reichweite eines jeden.
Bild links: Das Görlitzer Rathaus 1575, von dem aus die Freiheit der Stadt bewacht wurde.
Teil II. Die Freiheitsfähigkeit des Menschen
Unsere individuelle Freiheit – schreibt Böhme – ergibt sich aus dem freien Willen, den der Schöpfer uns gab.
„So der Mensch freien Willen hat, so ist Gott über ihn nicht
allmächtig, dass er mit ihm tue was er wolle.“
Somit ist der Mensch nach Böhme erst freiheitsfähig, wenn er es lernte, den ihm eingepflanzten Willen mit Leben zu füllen – und es ihm gelang, den Weg zu dem Gott in seinem eigenen Inneren zu finden.
Böhme gibt uns auch eine Erklärung für die leichtsinnige Entscheidung des Schöpfers, uns die Tür zu diesem freien Willen zu öffnen. Der russische Böhmeinterpret N.A.Berdyaev schreibt: Gott stattete sein Geschöpf, den Menschen, mit der riskanten Freiheit aus, weil er damit seine Schöpfung wertvoll und sich ähnlich machte („God endowed His creature, man, with his fatal freedom, and sees in the freedom the worthiness of His creation and a likeness to Himself.“) Bild rechts: N.A.Berdyaev
Die menschliche Verantwortung
Mit der Freiheit erlangte der Mensch aber auch Verantwortung. Böhme spricht dem Menschen Verantwortung zu an der Fortentwicklung der Welt - und seiner selbst (Brunner). Hiernach trägt der Mensch als Individuum Mitverantwortung für die Gesellschaft, für die Natur, für die Schöpfung.
Und wie befähigen wir uns zur Wahrnehmung dieser Verantwortung? Böhme empfiehlt die Innenschau:
„Dem Mensch ist nicht nützlicher und nöthiger dass er erkenne
(1) was er sey? (2) woraus oder von weme? (3) wozu er geschaffen worden? Und (4) was sein Amt sey?“
Freiheit und Gleichheit
Zum Gefühl der individuellen und politischen Freiheit gehört bei Böhme auch das Bewusstsein der Gleichheit zwischen Rassen, Ständen und Religionen. Hierzu zwei Zitate:
· „In welchem die Liebe und Sanftmut ist, in dem ist auch das Licht des Himmels, es seien gleich Christen, Juden, Türken oder Heiden." (J. Böhme, Aurora 22,52)
„Wir stehen hier in ein und demselben Acker, darin wir wachsen, Gott hat uns hineingesät und aus demselben Korn wachsen wir alle“.
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Der
Schuhmachermeister Jacob Böhme erscheint uns als ein Sammler von neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen und von altem mystischem Wissen. Das wichtigste Buch in seinem Leben ist die
Bibel.
Seinen lutherischen Glauben mit den neuen Erkenntnissen auf einen Nenner zu bringen, das war für ihn eine große Herausforderung. Böhmes Versuch, alles in der Welt mit einer einzigen Theorie zu
erklären, dass gilt heute als sein großes, kaum schaffbares Vorhaben.
Teil I. In Görlitz entsteht ein neues Gottesbild.
Böhmes Gott ist unfassbar, nicht beschreibbar.
Damit wir ihn aber zur Kenntnis nehmen können, ihn bestaunen, ihn preisen, ihm danken können, hat er sich die Natur als Mantel geschaffen. In den Taschen dieses Mantels, so können wir es uns
vorstellen, steckt der Sternhimmel, Gesteine, Pflanzen, Tiere, - und auch wir und unsere Mitmenschen. Böhmes Gott zeigt sich in dieser Natur, „wohnt“ aber auch in allen Teilen dieser Natur, also auch in uns und in unseren Mitmenschen.
Dieser Gott, der in seiner Unfassbarkeit weit mehr als diese Natur sei, brachte nicht nur die Liebe in unsere Welt, sondern auch das Böse, das ein Teil dieses Gottes ist.
Der Luther-treue Böhme beschreibt den Gott als Dreieinigkeit als:
- Der Vater: der Gott des Zornes,
der Kraft, des Willens.
- Der Sohn: er verkörpert die Liebe, die Barmherzigkeit –
und das kleine leise Stimmchen in uns.
- Der Heilige Geist: er ist der Lotse für den Alltag, aber auch die Geduld,
die Initiative, die Kreativität.
- Die göttliche Weisheit (Sophia) rechnet JB mal dem Vater zu, mal dem Sohn.
Sie tritt aber auch selbständig auf.
Jeder Mensch kann nach Böhme täglich im Paradies
leben. Die Tür zum Paradies dagegen öffnet sich, wenn wir unser Handeln an Christus orientieren (also an dem leisen Stimmchen, dass wir in uns hören können). Dann schützen und fördern wir
die Natur, begegnen der Welt liebevoll und leben die Freude an der Schöpfung.
Lässt sich der Mensch jedoch von seinen materiellen Wünschen leiten, von seinem Ehrgeiz, von seinem Ego, so hat er sich für den Weg zur Hölle entschieden, die auch in ihm selbst
liegt.
Der Gott, wie Böhme ihn sieht, ist vor allem ein Gott der Freude, der von uns, unserm Tun und der Schöpfung begeistert ist – und mit uns wachsen möchte, mit uns die Schöpfung zu einem großartigen Ende bringen will.
Akzeptieren wir Böhmes Gottesbild, so wird die Verantwortung für die Natur, der Respekt vor unseren Mitmenschen, die Selbstverantwortung Grundlage unseres Handelns.
Teil II. Böhmes Suche nach Gott
In seinem ersten Buch, der AURORA (1612) fragt Böhme sich:
Wo ist Gott?
Seine Antwort war: Gott ist
unsichtbar, unfassbar, doch Gott möchte anfassbar, sichtbar sein. Deshalb schuf Gott sich die Natur als
Mantel. Dieser Gott ist überall, auch in uns! Wir sind ein Reflex auf Gott, ein Bild von Gott, ausgestattet mit Gottes Kreativität und einem freien, göttlichen Willen.
Böhme, für den die Natur der große Lehrmeister war, fragte weiter:
Wie ist Gott?
Bei JB gibt es keinen statischen Gott! Gott ist Teil der laufenden, noch nicht abgeschlossenen Schöpfung.
· Gott der Vater, das ist (auch) der zornige, Gott (versöhnt durch Christus), mit grimmigen, angsterweckenden Zügen, unberechenbar, unheimlich. Er verkörpert aber auch den Willen im Schöpfungsprozeß.
· Die Barmherzigkeit, die Liebe Gottes, die rettende Seite Gottes, dies alles ist beim Sohn angesiedelt, der Licht und Geborgenheit bringt, die Sonne als Symbol hat. Christus ist auch Beschützer der Armen und Schwachen – und er ist „das kleine leise Stimmchen in uns“, das uns die Verbindung zu Gott anbietet.
· Der Heilige Geist, der Gott und Christus in einem ist (die Synthese), er ist in unserem Alltag der Lotse, der Leuchtturm für unsere Orientierung in der Welt. Er öffnet uns die Wege, die wir gehen wollen, passt die Realität an uns an.
Wie können wir Gott ehren, ihm dienen und ihm gegenüber
unsere Liebe ausdrücken?
Nach Böhme kann dies alles ohne Kirchgang geschehen, ohne
Vermittlung eines Pfarrers. Was zählt ist, dass wir die Gegenwart Gottes suchen, finden und genießen. Für Böhme ist die Freude an der Natur, an einer
Wiese ebenso ein Gottesdienst, wie die freudvolle, demütige Ausübung eines Berufes.
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Inhalt
I Wesentliche Gedanken – und Zusammenfassung
II Die sieben Naturgestalten, die Kräfte des Ungrundes
III Anmerkungen - Schöpfungsgeschichte
Teil I –Wesentliche Gedanken
JB hatte ein großes Anliegen: Die
biblische Schöpfungsgeschichte mit den Erkenntnissen
der Wissenschaft des 17 Jh. in Einklang zu bringen. Seine Erkenntnisse zur Schöpfung der Welt nehmen in seinem Anfängerwerk, der AURORA, viel Platz ein.
Hier ein Versuch, aus dieser umfangreichen vielschichtigen Geschichte einige Schlüssel-Gedanken wiederzugeben.
a. ZUSAMMENFASSUNG von Böhmes
Schöpfungsgeschichte
In der Bibel beginnt die Schöpfungsgeschichte mit einem Nichts,
das Gott in einem Zeitraum von sechs SCHÖPFUNGS-TAGEN mit Himmel und Erde, Wasser, Licht, Pflanzen, Tieren und - Menschen belebt.
Auch bei Böhme beginnt die Schöpfungsgeschichte mit einem Nichts, in dem es aber nicht einmal einen Gott (einen Schöpfer) gibt. Böhme beginnt seine Schöpfungsgeschicht mit der Entstehung „unseres Schöpfers“, indem er das Wirken von sieben Urkräften beschreibt, deren Zusammenspiel den Schöpfer, also Gott hervorbringt
Böhme erzählt eine Schöpfungsgeschichte,
- bei der „die LUST“ am Anfang der Welt steht, die Lust etwas zu schöpfen, die Lust zu wirken. Und
- bei der ZORN (Schöpfungswut?) und GRIMM die Natur entstehen lassen,
- bei der die Gegensätze Anmerk.1 und die Dualität die Bewegungen in der Schöpfung und somit die
ständige Veränderung der Welt bewirken.
b. Der fröhliche Gott in Böhmes Schöpfungsgeschichte
· Am Anfang war Gott, nichts außer
Gott.Anmerk.1-1.
- Dieser Gott hat keinen Anfang, kein Ende, ist also un-endlich und un-fassbar.
- Dieser anfängliche Gott, das ist außer dem „Zorn“(Schaffenswut?) auch der „begehrende Wille“.
· Böhme bezeichnet Gott auch als den „Ungrund“ (auf Englisch: abysm =
Abgrund), der außer der Schöpfung auch alle Veränderung hervorbringt.
Der „Ungrund“ ist auch das „Nichts und das Alles“, das „Ewige Eine“ und die FREIHEIT.
· Böhmes Gott der Schöpfung ist ein fröhlicher Gott, der sich in die Schöpfung einbringt. Die Schöpfung hilft dem Gott, sich selber zu erkennen, sich in der Welt zu verwirklichen. Gott sieht in der Natur und auch im Menschen großartige Partner für sich, die für ihn das wunderbare Werk seiner Schöpfung beenden.
c. Der Prozess der Schöpfung
·
Am Anfang von JBs Schöpfungsgeschichte weiß Gott nicht, wer er ist, was er kann.
Doch – er hatte den Wunsch, sich selbst zu erkennen, sich selbst zu beobachten und sich zu entwickeln.
· Gott (also das Universum) entstand, weil das Universum (also Gott) sich selber kennen lernen wollte.
· Der erste Schritt Gottes in diesem Schöpfungsprozess: er offenbart sich (in sich selbst) als die göttliche Weisheit (Böhme nennt diesen Teil Gottes „die Jungfrau SOPHIA“), die er mit einem Spiegel ausrüstet.
· Dank des Spiegels der Sophia gelingt es Gott daraufhin, sich selber zu entdecken. Anmerk.2
·
Gott gefiel sich, wollte sich aber selber noch
besser kennenlernen, aber wie?
Er unterwarf sich einer inneren Umwandlung, indem er den guten Kräften in sich (Liebe, Licht, ... ) die Vorherrschaft über seine Dunkel-Kräfte gab (Feuer, Zorn, Grimm, …) und in eine
dreifache Erscheinungsform schlüpfte Anmerk.3
· Als sich Gott in dieser Dreiheit im Spiegel sah, erkannte er seine großen Fähigkeiten und er bekam große LUST, wirksam zu werden. So beschloss er voll großer Schöpfungs-FREUDE und mit einem starken Schöpfungs-Willen, die Natur zu schaffen (was die Schöpfung des Menschen einschloss)..
· Die so beginnende
Schöpfung, das ist für JB ständige Bewegung, die sich aus den drei verschiedenen Erscheinungsformen Gottes ergibt, bzw. aus den Widersprüchlichkeiten zwischen den verschiedenen „Naturkräften
Gottes“.
Es ist aber auch ein Prozess, den Gott in Schwung brachte, aber nicht beendete.
· Gott schuf dann den Menschen Anmerk.4, als Spiegelbild von sich. Warum?
Gott wollte durch den Menschen wirken, wollte ihn beobachten, sich mit ihm und seinen wachsenden Aufgaben in der Schöpfung weiterentwickeln – und wollte sich an ihm einfach erfreuen
Anmerk.5.
Teil II Die sieben Naturgestalten, die Kräfte des Ungrundes
· Bei JB stehen sich im UNGRUND der GRIMM (als das BÖSE) und das GUTE gegenüber.
Hierbei sind (anfangs) Gut und Böse je die Zusammenballung von drei Naturgestalten, deren gegensätzliches Verhalten das Geschehen der Welt bestimmen. Die Naturgestalten verkörpern Gott. Wie Gott sind sie somit überall und in
Allem. Böhmes Beschreibung der Stimmung im Ungrund:
Zitat: Alles stößet, quetschet und feindet (sich) und
also ein Widerwille in der Kreatur ist, und also ein jeglicher Körper mit ihm selbst uneins ist (in: 1, Bd. 3, Vorrede,
Abschnitt 13).
· GUT und BÖSE, das ist bei JB je die Zusammenballung von drei „Naturgestalten“, deren gegensätzliche Verhaltensweisen das Geschehen in der Welt bestimmen.
· Wer sind nun „Böhmes
sieben Naturgestalten“?
Die Naturgestalten, für JB stehen sie für die mächtigen
Urkräfte der Natur, die JB auch QUELLGEISTER nennt. Sie bewirken in der Schöpfung die Weiterentwicklung, die Veränderung, die Beweglichkeit Anmerk.6.
· Diese sieben Naturgestalten personifizieren Gottes „Kräfte der ewigen Natur“, die JB als rein geistige, im Wortsinn un-begreifliche Kräfte ansieht, die wir nicht mit der für uns sichtbaren NATUR verwechseln dürfen.
· Die vier ersten Naturgestalten - sie verkörpern den göttlichen Zorn (Schöpfungswut?), der die Schöpfung
in Gang brachte.
Von diesen Naturgestalten zu wissen, ist faszinierend für uns, denn
lt.Böhme haben wir die sieben Naturgestalten dauernd in uns und
um uns. Für uns sind sie BIOGRAFISCHE FAKTOREN, die Bewegung und Veränderung in unser Leben bringen.
· Die Dualität zwischen den Quellgeistern, zwischen Gut und Böse, zwischen Licht und Dunkel, das ist für JB der Motor der Schöpfung.
Beschreibung der sieben Quellgeister/ Naturgestalt
Die erste Naturgestalt, sie verkörpert den Zorn (Schöpfungswut?), die Finsternis, ebenso wie die Selbsterhaltung, die „Herbigkeit“ des Lebens, den Egoismus, den begehrenden Willen!
Die zweite
Naturgestalt, das ist Licht und Liebe, ist süß,
wärmend, lieblich.
Böhme bezeichnet sie aber auch als den Bitter-Stachel.
Die Spannung zwischen diesen beiden erzeugt bei Böhmes die dritte Naturkraft.
Die dritte
Naturgestalt, das ist die Angst. Sie äußert
sich bitter, bewirkt Zittern.
Diese drei ersten Naturgestalten bilden die Grundlage der Körperwelt.
Die vierte Naturgestalt, die Hitze, das Feuer. Durch sie beginnen alle anderen Qualitäten, sich zu vermischen, zusammenzuwirken und Wachstum zu erzeugen. Die Wärme erzeugt einen »schrack« (einen Blitz oder einen Schreck), der die fünfte Qualität, die Liebe (manchmal auch Licht) entstehen lässt.
Die fünfte Naturgestalt, die Liebe: Sie bezieht sich auf einen ordnenden Geist, denn Böhme veranschaulicht diese Qualität durch Phänomene wie die Koordination der Körperteile bei der Bewegung oder die Entstehung des Bewusstseins durch die Sinne.
Die sechste Naturgestalt ist der Ton, aus dem die Sprache, das Sprechen und der Gesang der Engel kommt [Lebensgeist, Inspiration].
Die siebte Naturgestalt ist der Leib [Geistesmensch], der aus den sechs anderen entsteht. Sowohl der Himmel als auch die Erde sind aus diesen Qualitäten zusammengesetzt.
Da alle himmlischen Dinge sich in dieser siebten Qualität äußern, ist das letzte Ziel Gottes bei seiner Selbstoffenbarung die Leibwerdung oder Fleischwerdung: die Schöpfung lässt sich als „Leib Gottes“ auffassen.
III Anmerkungen - Schöpfungsgeschichte
1. Die Gegensätze in der Natur, das sind für Böhme die Kräfte und Gegensätze, die er in Gott selbst entdeckt. Böhme bezeichnet diese Naturkräfte auch als Naturgestalten und Quellgeister.
1-1. Diesen Gott bezeichnet JB als „in sich selber naturlos, sowohl affekt- und kreaturlos“, ohne Neigung, weder zum Guten noch zum Bösen. Er sei ein „Ungrund“, das „Nichts und das Alles“, weder „Licht noch Finsternis, weder Liebe noch Zorn, sondern das Ewige Eine“.
2. Sophia gab dem Gott Wissen über sich – und gilt seither als Ursprung allen Wissens und als Hort aller göttlichen Weisheit. Sophia wird von Böhme auch als vierte Form Gottes behandelt.
3.JB benannte die Dreiheit Gottes wie
folgt:
1. Der Vater (die Kräfte des Willens, der Ordnung, der Freiheit, des Zorns).
2. Der Sohn, der als Christus die Liebe, die Lichtwelt,
die Geduld und die Harmonie verkörpert (manchmal gibt JB hier auch der Sophia im Christo einen Platz).
3. Der Heilige Geist, das ist die Liebe des Schöpfers, aber auch unsere Welt, die Natur und ihre Kräfte. Hier stehen sich Lichtwelt und Dunkelwelt gegenüber. Hier stecken wir folglich ständig in
Konflikten und Krisen, hier schwanken wir zwischen Gut und Böse. Hier sieht Böhme ein ständiges
Reiben, Toben, und Reißen .
4. Als Schöpfer stattet Böhmes Gott die gesamte Natur mit einer „Gott- unabhängigen Kreativität“ aus – und den Menschen außerdem mit einem „Gott- unabhängigen Willen“ (womit Gott sich selbst ein bisschen überflüssig machte).
5. In JBs
Schöpfungsgeschichte schafft sich Gott den ADAM als Gegenstück, fast als Gleichwertigen. Dieser Ur-Adam ist gleichzeitig Mann und Frau. Doch Adam, der Mensch ist in der Rolle als Partner Gottes
scheinbar überfordert, denn er schläft ein (Böhmes Sündenfall). Als er dann aufwachte entdeckt er: er hat den Zugang zu allem göttlichen Wissen verloren, ebenso die Fähigkeit, mit Pflanzen und
Tieren zu sprechen. Außerdem: er ist nur noch Mann.
Gott schafft sich daraufhin einen neuen Partner aus sich heraus, den Christus.
6. Für die Naturgestalten verwendet JB auch das Wort Quälgeister, abgeleitet vom Qualen und Treiben eines Dinges. Qualen, das sind treibende Bewegungen, das ist für JB eine Grundeigenschaft des Seins. In seiner Schrift De tribus principiis spricht JB dann nur noch von dem Grimm als Ausgangspunkt für Bewegung in der Wirklichkeit.